"Hamburg nimmt den Urgroßvater Herrmann Kauffmann für sich als Landschaftsmaler des vorigen Jahrhunderts in Anspruch, der Großvater Hugo Kauffmann gehörte der Münchener Schule an und schuf die Genres zu Karl Stielers bayerischen Mundartversen. Der Vater Theodor von Gosen war Bildhauer und lehrte in Breslau. Es fragt sich, ob solch eine Ahnenreihe für einen gleichfalls künstlerisch schaffenden Nachfahren ein Segen oder belastend ist?
Der Maler Markus von Gosen, der am 8. November in Prien 80 Jahre wird, ist kein nachahmender Erbe. Weder thematisch noch stilistisch ist Verwandtes aufzuspüren. Eigen ist ihm der absolute Antrieb seiner Vorfahren (...) Privilegiert war Gosen insofern als ihm das Elternhaus das Verständnis entgegenbrachte und den frühen Umgang mit Techniken und Werkstoffen ermöglichte, die ihm später - gefördert durch seine Lehrer: Kowalski und Dobrek in Breslau, Gruber und Gulbransson in München - seine Arbeiten schaffen ließen: Zeichnungen, Lithos, Holz- und Linolschnitte, die Glasbilder sowie Wandmalerei am Bau.
Das Werk ist weit verstreut. Die frühen Glasfenster in einer Breslauer Kirche sind zerstört ... Minden in Westfalen, Memmingen, Obernzell bei Passau, das Klinikum Großhadern, der Frankfurter Zoo besitzen von Markus von Gosen Glasmosaike. Alle handwerklichen Zurichtungen, das Schneider der Gläser, das Verbleien erfolgte eigenhändig in der Priener Werkstatt. Wandbilder besitzen Bernau, Berchtesgaden, Endorf, Mühldorf, Prien, Kiefersfelden, Schloßberg, Traunreut (...)
Gosen hat früh, sowohl zu seinem Stil aus zu seinem Thema gefunden. Als Schüler zeichnete er bereits im Breslauer Zoo. Kennzeichnend für das Werk ist kein fortschreitender Wandel, sondern die Eigenständigkeit im Ausdruck. Die dem Glasfenster eigene vordergründig dekorative Wirkung setzt sich später fort. Die Schöpfung ist und bleibt die Mitte, nicht die domestizierte Kreatur. In den Wasservögeln des Chiemsees, auf Reisen ins Donaudelta, nach Afrika und Florida suchte und fand er seine Motive. Mit linearem Rankenwerk bindet er sie ein in ihr exotisches Umfeld. Seine Frau Hedwig hat am Hochwebstuhl, solche Szenen in Bildteppiche übersetzt (...) So arrivierte Verbindungen wie die Kestnergesellschaft in Hannover und die Horst Janssen fördernde Hamburger "Griffelkunst" haben ihn aufgenommen. Das Land Niedersachsen verlieh ihm den Kunstpreis.
Es sind bald fünfzig Jahre, da Markus von Gosen in den Priener Familiensitz am Gries eingezogen ist (...) Hier entstanden die Arbeiten, die mit zur zeitgenössischen Kunstlandschft des Chiemgaus gehören. Auf unsere Gegenwart bezogen stimmt dieses Werk nachdenklich. Denn alle Kreatur darin ist gefährdet, vom Sperling bis zum Opaki vom Aussterben bedroht. Spätestens in der Unterhaltung, in der kritischen Einstellung des Künstlers zum Verhalten der Gesellschaft, wird klar, hier hat einer sein Credo eingebracht. In Markus von Gosen lebt noch ein paradiesischer Kosmos, in dem der Mensch, der diese Ordnung stört, wenn überhaupt, dann nur als Paar erscheint."
(Hans Heyn, Oberbayerisches Volksblatt, 6./7.11.1993).
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Markus von Gosen1913 Breslau, Polen - 2004 Prien am Chiemsee
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Foto: Faltblatt zur Ausstellung Markus von Gosen, Galerie im Alten Rathaus Prien, 2003.