"Am Ufer der Mangfall tanzten Elfen und Faune, Musikanten und Nachtwächter lagen im Gras. Es waren Einfälle des Augenblicks, Skizzen der Stunde. Sepp Hilz, der dies sah, staunte. Leo von Welden, der die Gesellschaft schuf, erklärte: "Ja, hast du denn die nicht gesehen? Die kamen doch alle vorbei." (...)
Leo von Welden kam am 16. Dezember 1899 als Sohn eines deutschen Journalisten in Paris zur Welt. Während das aufziehende 20. Jahrhundert schon 1914 der Familie zum Problem wurde, zeichnete sich die künstlerische Passion des jungen Leo früh ab. Er studierte an der Akademie Julian und in München bei Angelo Jank und Adolf Schinnerer, war Mitarbeiter der "Jugend", Mitglied in der exklusiven Verbindung von Könnern, dem Verein der Radierer. Er verlor 1943 sein Atelier und kam 1945 nach Bad Aibling. Hier und in Bad Feilnbach entstand bis 1967 sein Spätwerk.
Mit Zeichenfeder und Sepiapinsel holter in einem Netz von Strichen seine Geschichte ein. An keinem gerade aktuellen Stil interessiert, blieb er zeitlebens ein Unangepasster. Wahlverwandt mit Ensor und Kubin, mit dem ihn eine Freundschaft verband, schuf er in Traum- und Spukgestalten Heilige und Sünder. Seine Geschöpfe sind wildwuchernd oder befangen, Komödianten der menschlichen Gesellschaft. Hinter vordergründig Skurrilem verbirgt sich ein melancholischer Zug. In der stets bewegten Szene bewirkt er Distanz und lässt Tiefengründe dieser philosophischen Natur ahnen. Spontaneität und Hintergründiges auch im malerischen Werk: in den Venedig-Bildern, in "Letztes Abendmahl".
Im Eifer der Darstellung gesellte sich zu den zwölf Aposteln noch einer hinzu. Biblische Themen führen durch das gesamte Werk. Sie rücken Leo von Welden in die Nachbarschaft der Künstler, die, ohne Kirchgänger zu sein, religiös empfunden haben. Aus Selbstbildnissen sapricht die Übereinstimmung von Person und Werk.
Flüchtige Beobachter gewannen den Eindruck, einem Clown zu begegnen. Hinter dem fast schon homerischen (unauslöschlichen) Gelächter lag ein Wesenskern verborgen. (...)
Die Erinnerung an ihn wäre unvollständig, ohne sich von Jo, seiner Frau, zu verbeugen. Sie ermöglichte im materiellen wie im geistigen Verständnis, dass er der sein konnte, der er war. Auf diese Art ist sie Mitwirkende an seinem Werk."
(Hans Heyn, Oberbayerisches Volksblatt, 16.12.1999).
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Leo von Welden1899 Paris, Frankreich - 1967 Bad Feilnbach
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