"1940 übersiedelten wir an den Chiemsee (Rimsting). Es war Sommer. Oben auf dem Balkon malten mein Vater und ich jeweils ein Ölbild von einem Feldblumenstrauß ... Im nächsten Jahr lebten wir in der Feldwies. Mein Vater malte viel, bis es dort wegen Einquartierung nicht mehr ruhig war und er sein Atelier auf dem Speicher verlor ... Daraufhin zogen wir nun ins Gebirge, ins Achtental ..."
Die Monografie, aus der hier zitiert ist, vermittelt Hintergründe zu einem Kapitel deutscher Kunst- und Zeitgeschichte: den politischen Eingriff in den Freiraum einer Persönlichkeit, die ausschließlich Maler war, von 1937 bis 1945 als "entartet" galt, was ein Ausstellungsverbot, Not in zweifacher Weise, bedeutete. 1945 findet in Prien eine der ersten beiden Kunstausstellungen nach dem Krieg statt. Darunter Meisenbachs damalige, noch ganz von seinem Akademielehrer Karl Caspar geprägte Sicht: in kräftigen, expressiv verdichteten Farben, jedoch noch ganz der Natuerscheinung folgend, teil sich inneres Sehen mit. Als Mitglied der Münchner Neuen Sezession befindet er sich 1925 in Gesellschaft der Revolutionäre, die noch zu den deutschen Klassikern der Moderne zählen. Es sind: Barlach, die Caspars, Heckel, Hofer, Klee, Kokoschka, Pechstein, Purrmann.
Obwohl lebenslang mit Karl Caspar und Maria Caspar-Filser befreundet, sind Meisenbach und Josef Berg vielleicht die einzigen, jedenfalls die bedeutendsten Schüler, die später absolut eigene Wege gehen. Der gebürtige Nürnberger Meisenbach, dem die Stadt 1928 den Dürer-Preis verleiht, findet früh zur expressiven Abstraktion, unter deren Einfluss die Hauptwerke der Kunst des 20. Jahrhunderts entstehen. Reduzierend sucht Meisenbach nach der organischen Urform ..."
(Hans Heyn, Oberbayerisches Volksblatt, 19.5.2000).
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Karl Meisenbach1898 Nürnberg - 1976 München
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Foto: Uta Meisenbach-Baron, Karl Meisenbach 1898-1976 zum 100. Geburtstag, - WEG -, München 1998, Abb. S. 4.