Bei der jüngeren Chiemgauer Bevölkerung sorgte ein Werbeschild in Übersee am Chiemsee für Aufsehen. In großen Lettern stand dort geschrieben: „Malschule Prof. Exter - Sommer-Semester - Akt im Freien“. Dies beflügelte freilich die Phantasie mancher junger Burschen, die daraufhin, anstatt zu arbeiten, durch das bewachsene Ufergebiet bei Feldwies schlichen, um einen Blick auf die Aktmodelle zu erhaschen.
Die Malschule von Julius Exter gewann rasch an Popularität. Mehr und mehr Künstler, vor allem junge Frauen, nahmen Unterricht bei dem gebürtigen Pfälzer. Natürlich lag dies ebenfalls an der wachsenden Reputation Exters, der aufgrund seines außergewöhnlichen Farbensinns von seinen Kollegen schon früh den Beinamen „Farbenfürst“ erhielt und als Wegbereiter der modernen Malerei in Deutschland galt.
Seine richtungsweisende, expressive Malweise verdeutlicht sich in seinen kräftigen Farbklängen, die in einem starken Kontrast zu einander stehen und die in dynamisch-selbstbewusster Manier und breitem Strich auf die Leinwand aufgetragen sind.