"Als Künstler entdeckt hat ihn kein anderer als Wilhelm Leibl. Als Künstler erzogen haben ihn die Großmeister der Münchner Schule und des Leiblkreises Diez und Raupp und Herterich. Zum Künstler gemacht hat ihn die Begegnung mit Arnold Böcklin. Als Künstler geformt hat ihn der Jugendstil und dann der Umbruch der Moderne. Als Künstler gereift ist er durch Reisen nach Italien und Ägypten mit Freunden wie Max Klinger, die ihn vor jeder provinziellen Enge bewahrten (...)
Er war befreundet mit Leibls Malgefährten Wilhelm Trübner. Er war bekannt mit Stuck und Lenbach und Max Liebermann. Er saß am Stammtisch bei Hans Müller-Schnuttenbach und Brynolf Wennerberg und Leo von Welden. Der bayerische Kronprinz Luitpold ernannte ihn zum Professor. König Ludwig III. ehrte ihn. Urban errang 1913 die Goldemdaille der Münchner Internationalen Kunstausstellung als einen der damals wichtigsten europäischen Kunstpreise. Urban verlor in den Bombennächten des Jahres 1944 und den Wirren des Zusammenbruchs sein Atelier und einen Großteil seines Werkes. Er entwickelte Grundierungen und künstlerische Techniken wie die Enkaustik auf eine Weise, die vorbildlich wurde für ganze Generationen. Aber seine grundlegenden maltheoretischen Schriften blieben bis heute Manuskript.
Urban war Weltbürger. Auf hoher See geboren. In New Orleans ins Taufregister eingetragen. Sohn einer französischen Opernsängerin und eines deutschen Arztes. Geprägt von der Landschaft Italiens und dem Licht Ägyptens. Aber zugleich Münchner, Aiblinger. Ein Künstler von europäischem Rang. Und zugleich ein Maler dieser Region. Ein international Berühmter, Hochgeschätzter. Und zugleich ein Vergessener, den es durch Ausstellungen ... ernst neu zu entdecken gilt. Sein Leben spiegelt eine der bewegtesten, zwiespältigsten Epochen deutscher Kunstgeschichte. Doch sein Werk, nachdem es Böcklins Einfluß abgestreift hat, spiegelt in bewundernswerter Weise nur sein eigenes Talent (...)
Sie können beobachten, wie seine Palette sich veränderte vom dunklen Atelierlicht zu einer gleißenden Helligkeit, die schließlich mit den Mitteln der Enkaustik alles überbot, was an Leuchtkraft in der Malerei möglich schien ... Sie können beobachten, wie der Pinsel das Licht durch die Strichtechnik selber modellert, wie ganz gleichmäßige, teils glatte, teils linear gestrichelte Flächen mit irregulärem, trockenem oder pastosem Auftrag wechseln und so eine außerordentliche Dynamik in den Bilder selbst erzeugen ... Und Sie können verfolgen, wie Urbans Reiseerlebnisse nicht nur Impressionen blieben, sondern seine Malerei selbst veränderten. Wie z. B. nach Ägypten auch das Voralpenland in seinen Augen, seiner Kunst etwas ganz anderes war als vor den Licht-Erfahrungen Ägyptens. Wie er zeitweise tatsächlich nur noch Licht malte und die Frage, welche Gegenständlichkeiten dieses Licht transportierte, darüber völlig nebensächlich wurde.
Hermann Urban nämlich war einer der modernsten, experimentellsten Künstler dieser Region, auch wenn er sich scheinbar vom Landschaftsbild nie gänzlich löste."
(Klaus J. Schönmetzler, Auszug der Eröffnungsrede, Hermann Urban, Galerie Markt Bruckmühl 1994).
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Hermann Urban1866 New Orleans, USA - 1948 Bad Aibling
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Foto: Peter Breuer, Münchner Künstlerköpfe, Verlag Georg D. W. Callwey München, 1937, S. 286.