"Albert Birkle gehörte zur aussterbenden Spezies der großbürgerlichen Künstler, mit ihrer weltoffenen Humanität, ihrer umfassenden Bildung, ihrem Selbstverständnis: Hüter einer großartigen Tradition der Kultur und Pionier bewegender Ideen der Humanität zu sein. In seiner Persönlichkeit wie in seiner Kunst waren damit tragische Widersprüche angelegt zu dem, was unsere Jahrzehnte an menschlichen und gesellschaftlichen Leitbildern, an architektonischer Verödung und unbehauster Kunst hervorgebracht haben. Birkle hatte den Mut, diese Widersprüche zum Gegenstand seiner Kunst zu machen. Zuerst in seinem Frühwerk, als einer der führenden Berliner Maler zwischen Expressionismus und Sachlichkeit. Die abenteuerlichen Gestalten aus den Straßenschluchten, den Schlachtfeldern des Weltkrieges gerade entronnen, auf der Suche nach Arbeit, nach Liebe, nach Obdach. Diese Straßenzüge: erfüllt von einer brausenden Menge unter den Fahnen der Revolution; die Erniedrigten und Beleidigten als die Schatten hinter mondänen Frauen, heiteren Theaterbesuchern, souveränen Herren im Frack. Wie die Meister der alten Malkunst, unter die ich ihn oft versetzt sah, war Birkle in beiden Welten zu Hause, sah er Glanz und Elend der Großstadt als malerische Elementargegenstände, als bildnerischer Geschichtsschreiber, nicht parteiisch und nicht neutral, Zeuge seiner Zeit vor einem hohen Gericht."
(Richard Hiepe, Aus der Totenrede auf Albert Birkle (1986), in: Nikolaus Schaffer, Albert Birkle, Salzburger Museum Carolino Augusteum (Hrsg.), Salzburg 2001, S. 35).
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Albert Birkle1900 Berlin-Charlottenburg - 1986 Salzburg
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Foto: Martin G. Wienhard