"Im mainfränkischen Arnstein geboren, wuchs Fritz Burkhardt in der bei Nürnberg gelegenen Stadt Hersbruck auf. (...) Von 1924 bis 1927 besuchte er als Schüler Adolf Schinnerers die Akademie der Bildenden Künste in München und beteiligte sich dann an diversen Gruppenausstellungen des Kunstvereins, ebenso an den alljährlichen Glaspalast-Ausstellungen. 1928 erhielt er ein Stipendium der Stadt München, außerdem unternahm er in jenem Jahr eine Italienreise. Während der Jahre 1930 bis 1934 war er Mitglied der Juryfreien, 1934 wurde ihm der Albrech-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg verliehen, auch reiste er nach Paris - danach arbeitete der Künstler jedoch bis zum Untergang des Nazi-Regimes im Verborgenen.
Wie viele seiner Malerkollegen erlitt auch Fritz Burkhardt durch die Bombardierungen Münchens den Verlust seines Ateliers und damit zahlreiche Werke. 1946 jedoch war er bereits wieder als Gründungsmitglied der Neuen Gruppe aktiv. Ab 1949 wurden seine Arbeiten bei der jedes Jahr stattfindenden Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst gezeigt. 1979 und 1981 waren zweimal Retrospektiven seines Werkes zu sehen. Am 7. April 1983 starb Fritz Burkhardt in München. (...)
Das malerische Werk der zwanziger und dreißiger Jahre läßt sich in den Umkreis der Neuen Sachlichkeit einordnen (...)
Thematischer Hauptgegenstand Burkhardts sind die erotischen oder gar sexuellen Reize der - in erster Linie käuflichen - Frau. Der leere, trostlose Blick seiner Straßenmädchen, deren Nacktheit Burkhardt nicht selten in einer starren, gedrückten Blockhaftigkeit wiedergibt, spricht Bände über die Probleme einer Randgruppe in einer deutschen Großstadt zwischen den Kriegen. Mittels einer dem Expressionismus entlehnten Darstellungsart rückt er die in privaten Bordellen, aber auch in der bedrückenden Atmosphäre übelriechender Hinterhof-Etablissements porträtierten Dirnen in drastischer Nahsichtigkeit meist an den vordersten Bildrand, wobei die optische Präsenz der Dargestellten durch eine entsprechende Lichtführung noch gesteigert wird. Neben die Sensibilität für die morbid-tristen sozialen Strukturen seiner Zeit tritt bei dem brillanten Zeichner Fritz Burkhardt auch ein lustvoller Voyeurismus von geradezu manischer Besessenheit. "Sein zeichnerisches Werk wird so auch zu einem einzigen Sinnenrausch, zum wollüstigen Exzeß des Geschlechtlichen, zum Vulkan prallen rosigen Fleisches zwischen Erblühen und raschem Welken, geschnürt in Korsett, Mieder, Dessous und Strumpfbänder." (Bernd Dürr)
(Stefanie Kamm, in: Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst, Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 5, Verlag F. Bruckmann KG München, 1993, S. 131f.)
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Fritz Burkhardt1900 Arnstein, Bayern - 1983 München
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Foto: Hans Kiessling, Begegnung mit Malern, Münchner Kunstszene 1955-1980, EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien, 1980, Abb. S. 36.